Skiing Afghanistan The Story Behind the Story

Kurz nach der Landung wurden wir am Flughafen abgeholt. Unser Gepäck verluden wir in den bereitstehenden Allrad Minibus. Die Gegend war umwerfend, die nächsten Gipfel erhoben sich just hinter der Schotterpiste wo wir landeten. Bis zu 5045 Meter über Meer, Schnee runter bis in die Täler, trockenes, kaltes Klima. Zum Mittagessen gab es die ersten Kebab Fleischspiesse und wir wurden im sichersten Hotel der Stadt einquartiert. Am nächsten Tag standen wir gegen Mittag auf dem Gipfel “Open Book” 3810 Meter über Meer. Wir waren die ersten die jemals im Winter oben standen und die herrliche Weitsicht, sowie Abfahrt genossen. Der perfekte Skiurlaub. Willkommen in Bamian, Afghanistan.

Im Frühjahr 2014 reisten Arnaud Cottet, Loïs Robatel und Ruedi Flück nach Bamiyan zum Skifahren. Nicht nur um an der berühmten “Afghan Ski Challenge” mit zu machen, sondern auch um Land und Leute kennen zu lernen und neue Eindrücke zu sammeln. Es ist nicht übertrieben, dass diese Erfahrung uns verändert hat. Hier möchten wir nun noch einige Bilder und Geschichten als extra zeigen, welche es in der letzten Ausgabe vom TWIN leider nicht ins Magazin geschafft haben.

Skiing Afghanistan

Jawkar

Wir trafen in Jawkar, einem afghanischen Bergdorf auf 3250 Meter über Meer, auf eine einfache, einladende Gemeinschaft. Die Menschen leben im Sommer vom Ackerbau und Schafherden, im Winter warten sie auf den Frühling. Es bleibt nicht viel zu tun. Die massiven Berge gleich vor der Haustüre fürchten sie, haben nicht die Energie und Motivation sie im Winter zu besteigen, wie auch?

Bei unserer Ankunft überlassen wir den Jugendlichen unsere Skier und Skischuhe. Sofort erhellt Kindergelächter das wolkenverhangene Tal. Jeder will einmal aus seinen nassen, kalten Turnschuhen oder Schlarpen in die engen Skischuhe und auf den Skiern die 20 Meter oberhalb von Karim’s Haus runterpurzeln. Die jüngeren Frauen schauen aus sicherer Distanz zu, verstecken sich sobald ein Kameraobjektiv auftaucht.

Wir befinden uns in einem muslimischen Dorf. Religiöse Regeln werden streng beachtet, obwohl der moderate Mullah Abdulrahim über die Gemäuer seiner Moschee hinaus zu einem friedvollen Zusammenleben einlädt. Schon tags darauf durften wir der Koranlesung in der lokalen Schule beiwohnen. Mädchen und Knappen gemischt, Bilder machen erlaubt, gar erwünscht.

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Abdulrahim meinte wir sollen dieses Bild des friedlichen und offenen zusammenlebens mit in den Westen tragen. Auf die Frage, was er denn mitteilen möchte, antwortete er: “Wir Menschen streben ein friedliches nebeneinander an. Mir spielt keine Rolle welche Religion du hast, an welchen Gott du glaubst oder woher du stammst. Wir verstehen einander wenn wir es wollen.”

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