Afghan Dreams Alishah und Sajjad training for Olympia in St. Moritz

Im Februar 2014 reisten wir (Arnaud Cottet, Loïs Robatel und Ruedi Flück) auf den Fussstapfen des Journalisten Christoph Zürcher nach Afghanistan um an der legendären Afghan Ski Challenge teilzunehmen. Einige Zeit ist es bereits her und doch sind die Erlebnisse von damals noch sehr präsent. All die Personen die wir kennen lernen durften, sind über lang oder kurz in unserem Alltag und Freundeskreis geblieben. Letzten Winter traf ich mich mit Alishah Farhang und Sajjad Hussaini in St. Moritz anlässlich ihrem Training für die Olympischen Winterspiele in Südkorea 2018.

An der Afghan Ski Challenge 2014 platzierte sich Alishah als Sieger vor Arnaud Cottet und Sajjad. Das Skirennen sieht etwas anders aus als wir es uns vorstellen, ist aber doch sehr zeitgemäss. Ohne Skilifte wird rund 1000 Höhenmeter auf einen Berg gestiegen und dann in einem sehr weit gesteckten Kurs durch wenige Tore wieder ins Tal runter gefahren. Der schnellste gewinnt.

Heute trainieren die beiden Afghanen auf dem Podest von damals für die Olympischen Winter Spiele. Dazu haben sie tatkräftige Unterstützung als Botschafter von St. Moritz und der Skimarke Völkl erhalten. Wenn alles gut geht qualifizieren sie sich dank FIS Punkten von Europäischen Rennen als die ersten Afghanischen Skifahrer für die Olympischen Winterspiele. Das ist nicht nur ihre Wunschvorstellung sondern auch die von der globalen Skisportszenen, welche allen eine Chance auf Teilnahme ermöglichen möchte.

Christian Coray (Projektleiter bei Völkl), ihr seid als Skimarke von Anfang an dabei Alishah und Sajjad als Werbeträger zu unterstützen. Wie kam es zu diesem Sponsoring?
Das Sponsoring kam über unseren Internationalen CEO zustande da er Artikel über die Afghan Ski Challenge gelesen hat. Ich bin nur der Projektleiter, da Christoph Zürcher diese Sache ins Leben gerufen hat und ich als Schweizer den einfachsten Draht und die Kürzesten Distanzen habe. Hinzu kommt, dass ich wohl als einziger der Firma bereit war dahin zu fliegen.

Ein Sponsoring ist ja nicht nur ein Geben von Seiten des Sponsors. Wie hast du dich darin mit Alishah und Sajjad gefunden?
Ich habe ihnen versucht ganz ehrlich zu erklären wie so ein Sponsoring abläuft und immer auch ein Nutzen für den Sponsor resultieren sollte. In diesem Fall halt soviel Medienpräsenz wie möglich. Ich habe ihnen auch erklärt wie unsere Firma aufgebaut ist und was meine Position ist.

Wie ist der Umgang mit den Athleten aus Afghanistan? Anders als mit Athleten aus der Schweiz?
Auf jeden Fall ist es anders. Nur schon ihr Hintergrund. Bei ihnen geht es wirklich um die Sache den Sport in Afghanistan zu fördern und der Welt Positive News aus Afghanistan zu berichten. Bei einem Schweizer ist es ja nichts besonderes das er Skirennen fährt. Die müssen schon Leistungen bringen um im Spiel zu bleiben.

Was war der Beweggrund für dich, ebenfalls nach Bamiyan zu reisen?
Ich bin immer schon extrem gerne gereist. Aber nie in Städte oder 0815 Destinationen. Mich hat immer das Unbekannte interessiert. Und dann so eine Möglichkeit durch meinen Job zu bekommen ist natürlich der Hammer!

Afghan Dinner by Christian Coray

Wie waren deine Eindrücke vor Ort, die Reise an sich?
Es war überwältigend! Die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen hat mich extrem überrascht. Es bestätigt wieder mal das diejenigen die am wenigsten haben oftmals die glücklichsten Menschen sind. Es hat mich sehr beeindruckt wie sie leben. Abgesehen vom Krieg ist es sehr ähnlich wie es bei uns in den Bergen vor 50 Jahren war.
Das erste Mal wo ich da war hat es einen Anschlag auf die Iranische Botschaft gegeben welche ca. 300m Luftlinie von unserem Hotel in Kabul ist. Da hat’s mir schon recht abgelöscht. Aber auch zu sehen wie die Leute in solch einer Situation reagieren war extrem beeindruckend. Sie lassen sich nicht unterkriegen. Was ja im Sport auch eine sehr wichtige Eigenschaft ist. Danach haben wir nie wieder so eine Situation erlebt, und dadurch auch nicht mehr so ein Gefühl aufgekommen ist. Das zweite Mal hatte ich absolut keine Bedenken und konnte mich voll und ganz auf meine Tätigkeit konzentrieren und so viel von der Kultur und vom Land aufsaugen wie möglich.
Es klingt vielleicht komisch, aber ich bin überzeugt das auch auf den 60’000km im Auto pro Jahr etwas passieren kann und wenn die Zeit gekommen ist, ist es egal wo du bist.

Aus einem Video auf Facebook:
Alishah fragt Andreas ihren Trainer in St. Moritz: „Was können wir tun um besser zu werden?“ Dieser antwortet: „Schneller Ski fahren.“

Finish of the Afghan Ski Challenge by Christian Coray

Hey Sajjad, how are you doing, how was your day today?
It was a great day. How are you doing?

Where do you come from and what does your life look like?
I have a normal life back home. I can survive to be in normal mode of the life. I came from Bamiyan, Afghanistan.

How and when did you start skiing?
I started skiing with Bamyan Ski Club in 2012 in Bamiyan for the first time and before I didn’t know about skiing. I was looking to have a job to do then skiing was one of the best and joyful work even that time to start. Now I am more than happy that I started skiing back then.

How would you describe skiing to somebody who doesn’t know about?
I love to tell everyone that skiing is most likely sports.

Do you often ski in Afghanistan?
Yes more or less one month I am skiing in Afghanistan.

What’s your impression of St. Moritz, Switzerland and the ski training?
I love to be here in St. Moritz because the most gold opportunity I have to ski is here. I like the ski resort, coach, everything.

What are your goals in skiing?
My big goal is to bring proud and medals at least from Asia for my country after the Olympics.

What will you do after the Olympic games?
Still I love continue skiing until to I achieve my goals to bring medals and coaching young people from Afghanistan.

How does it feel to represent your country at sport festivals?
If I make the Olympics I would say I was not to be just alive I would say I was living and I did some things for my county and I will be happy forever.

Falls ihr Alishah und Sajjad unterstützen möchtet könnt ihr dies via ein Crowdfunding auf der Bamyian Ski Club Webseite tun:

http://bamyanskiclub.com/

Wir wünschen Alishah und Sajjad viel Erfolg bei ihrem Training und dem Verfolgen ihrer Ziel. Wir werden bestimmt noch von ihnen hören. Hier noch ein kleines Video von unserem Ausflug damals nach Bamiyan.